Sunday, November 15, 2009

Bewerbungsgespräch working mum: Muss ich mich rechtfertigen?

  

Photo by Ralph Orlowski/Getty Images on www.picapp.com

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Bei fast jedem Bewerbungsgespräch muss ich Rede und Antwort stehen, wie ich denn meine Kinder versorge und alles organisiert ist, falls sie denn krank sind oder ein Notfall eintritt. Meiner männlichen Kollegenschaft mit kleinen Kindern wird solch eine Frage niemals gestellt. Ich folge dann ganz brav und gesittet und erkläre langmächtig unser gesamtes Betreuungsnetzwerk, um dann als Feedback ziemlich freche Antworten wie z. B. „Sie müssen wissen, ob Sie das alles unter einen Hut bringen“ zu bekommen.

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Ich bin jedes Mal ziemlich zornig, weil ich der Meinung bin, dass ich zu diesem Thema nicht Rede und Antwort stehen muss. Schließlich gibt es für Notsituationen gesetzliche Rahmenbedingungen wie beispielsweise Pflegeurlaub. Den könnte ein Mann genauso in Anspruch nehmen. Also ist das Ganze meine Privatsache.

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Gestern las ich im Spiegel vom 2. November einen Artikel über Deutschlands Familienministerin Von der Leyen. Die Dame polarisiert sehr stark, der ganze Artikel ist ziemlich unsympathisch geschrieben. Trotzdem finde ich im letzten Absatz ein Zitat Von der Leyens sehr erfrischend. Sie meinte, früher immer schön brav darauf geantwortet zu haben, wenn sie gefragt wurde, wie sich ihr Job mit ihren Kindern denn vereinbaren ließe. Heute macht sie das nicht mehr, schließlich sei ihre Familie ihre Privatsache. Gefällt mir, schön mutig, geht aber auch nur mit ihrer Seniorität.

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Was meinst Du, brav erzählen oder als Privatsache deklarieren?

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